Jobwechsel in den Sommermonaten – lohnt sich das?

Ein Jobwechsel im Sommer kann fragwürdig sein. Er ist in der Regel mit weniger Stellenangeboten und langsameren Rekrutierungsprozessen verbunden. Gleichzeitig ist der Sommer eine Urlaubszeit, die bestimmte Nischen auf dem Arbeitsmarkt eröffnet. In diesem Artikel frage ich, ob sich ein Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber in diesen Monaten lohnt und worauf bei dieser Entscheidung zu achten ist.

Arbeitsmarktklima im Sommer

In der Ferienzeit setzen viele Unternehmen wichtige Projekte aus. Die Rekrutierung verlangsamt sich in der Regel, da die Personalabteilung im Urlaub ist. Trotzdem intensivieren einige Branchen die Beschäftigung, um die saisonale Nachfrage zu decken. Tourismus, Gastronomie und Handel benötigen im Sommer zusätzliches Personal.

Meiner Erfahrung nach kann die Rekrutierung während der Ferienzeit schnell erfolgen, wenn das Unternehmen dringend Bedarf hat. Eine geringere Anzahl von Kandidaten reduziert den Wettbewerb. Entscheidungsprozesse können einfacher sein, wenn die operative Abteilung eine Teamerweiterung benötigt. Daher können saisonale Angebote für Fachkräfte, die eine Veränderung suchen, attraktiv sein.

Viele Personalabteilungen beschränken ihre Rekrutierungsaktivitäten jedoch auf das Nötigste. Vorstellungsgespräche werden oft verschoben. Bewerber müssen bei der Terminvereinbarung Eigeninitiative und Flexibilität zeigen. Daher lohnt es sich, auf ungewöhnliche Zeiten und Gesprächsformen vorbereitet zu sein.

Vorteile eines Jobwechsels in den Sommermonaten

Der Sommer ermöglicht eine reibungslosere Übergabe an Ihren Nachfolger. Während der traditionellen Übergangsphase bleibt selten Zeit für eine ruhige Einarbeitung. Im Sommer können Sie ohne Termindruck einen Einarbeitungsplan für die Vertretung erstellen. Dadurch fällt der neuen Person der Start vom ersten Tag an leichter.

Ein weiterer Vorteil ist die geringere Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Der Kandidat fällt unter einer geringeren Anzahl von Bewerbungen besser auf. Recruiter können jeder Bewerbung mehr Aufmerksamkeit widmen. Sie können außerdem mit einer schnelleren Prüfung der Unterlagen und schnelleren Vorstellungsgesprächen rechnen.

Ein Jobwechsel im Sommer ermöglicht eine bessere Urlaubsplanung. Sie können einen neuen Vertrag mit vereinbarten freien Tagen im Herbst oder Winter beginnen. Diese Regelung ermöglicht es Ihnen, Ihre privaten Pläne mit den Bedürfnissen des Teams abzustimmen. Dadurch vermeiden Sie den Druck, in den für Sie wichtigsten Monaten keinen Urlaub zu haben.

Nachteile und Herausforderungen von Veränderungen im Sommer

Die Sommermonate verlangsamen oft den Arbeitsalltag in Unternehmen und Projekten. Neue Aufgaben können sich bis September verschieben. Dadurch dauert die Umsetzung länger und verläuft manchmal weniger zufriedenstellend. Sie müssen geduldiger sein, bevor Sie sich voll und ganz auf neue Aufgaben einlassen.

Einige Entscheidungsträger sind möglicherweise urlaubsbedingt nicht verfügbar. Die Unterzeichnung eines Vertrags oder die Einholung der Zustimmung zu den Bedingungen kann länger dauern. Die Abwesenheit von Schlüsselpersonen im Unternehmen verlängert den Eingewöhnungsprozess. Es lohnt sich, Besprechungstermine und Unterzeichnungsverfahren vor Beginn des Einstellungsverfahrens zu vereinbaren.

Darüber hinaus bieten manche Unternehmen Boni und Gehaltserhöhungen erst nach Beginn des neuen Geschäftsjahres an. Ein Start im Juni oder Juli bedeutet oft eine längere Wartezeit auf eine Gehaltserhöhung. Saisonverträge können kürzer oder finanziell weniger vorteilhaft sein. Daher sollten Sie die Beschäftigungsbedingungen und -aussichten sorgfältig analysieren.

Praktische Hinweise für Bewerber

Bevor Sie Ihren Lebenslauf einsenden, sollten Sie prüfen, ob der Personalvermittler im Sommer aktiv neue Angebote veröffentlicht. Aktivitäten auf LinkedIn und Unternehmensprofilen geben Hinweise auf eine tatsächliche Anstellung. Es lohnt sich auch, vorab informell mit dem Personalvermittler Kontakt aufzunehmen, um nach seinen Beschäftigungsplänen zu fragen. Das erhöht Ihre Chancen auf eine schnelle Antwort.

Erkundigen Sie sich im Vorstellungsgespräch nach dem Einarbeitungsplan. Klären Sie, wer Ihr Mentor sein wird, wenn der Großteil des Teams im Urlaub ist. Fragen Sie nach der Möglichkeit von Remote-Einarbeitung oder gemischter Büro- und Heimarbeit. So können Sie sofort einschätzen, welche Unterstützung Sie in der Anfangsphase erhalten.

Berücksichtigen Sie bei den Verhandlungen die Übergangsphase, in der das Unternehmen zu Beginn des Herbsts möglicherweise Stabilität benötigt. Sie können eine kürzere Kündigungsfrist oder flexible Arbeitszeiten anbieten. Die Aushandlung von freien Tagen vor Arbeitsbeginn ermöglicht Ihnen eine bessere Urlaubsplanung. Ein gut formuliertes Angebot beschleunigt die Vertragsunterzeichnung.

Zusammenfassend

Ein Jobwechsel in den Sommermonaten ist ein Thema voller Herausforderungen und Chancen. Der Sommer ermöglicht es, sich schneller auf dem Markt zu behaupten, kann aber gleichzeitig auch eine ruhigere Zeit für Unternehmen sein. Meiner Beobachtung nach lassen sich gute Angebote finden, wenn man die Arbeitsbedingungen flexibel gestaltet. Der Schlüssel liegt in der Vorbereitung – der Prüfung von Einstellungsplänen, Umsetzungsbedingungen und Verhandlungsmöglichkeiten. Dadurch kann ein Jobwechsel im Sommer ein Meilenstein in der beruflichen Entwicklung sein.

 

Dominika Frost

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